Modern Talking oder Kraft durch Beweglichkeit
Ihr habt euch schon gefragt, wozu die violette Yogamatte in unserer Box rumliegt? Ich habe es herausgefunden: Violett hilft mir, im Handstand die Balance zu finden. Will eine gewisse Körperstelle nicht so wirklich mitspielen, pikse ich sie mit einem spitzen Gegenstand, um den Bereich «aufzuwecken». Technische Übungen oder Skills unterstütze ich durch Augentraining. Unterschiedliche Atemtechniken bereiten mich auf ein schnelles, hartes WOD vor oder helfen mir, ruhig zu fokussieren. Und plärre ich in meiner Kopfstimme «Cheri Cheri Lady» von Modern Talking, ist meine Blockade vor einem Handstandwalk geringer.
Der Song oder die Band sagt euch überhaupt nichts? Nun, dann seid ihr vielleicht einfach noch zu jung um euch Gedanken machen zu müssen über Bewegungsblockaden, Ansteuerung und Aktivierung oder Dehntoleranzen.
Was das soll? Nun, ich möchte euch zeigen, wie breit ich den Begriff Mobilität verstehe. Für mich umfasst Beweglichkeit nicht nur alle aktiven und passiven Strukturen unseres Körpers (Muskeln, Faszien, Gelenke, Knochen, ja auch Organe …), sondern auch neuronale Komponenten. Ich habe am eigenen Leib erfahren, dass diese beim Thema Beweglichkeit einen Einfluss haben, das Gehirn und das Nervensystem steuern und im Hintergrund koordinieren. Hormone? Ja, auch die haben Einfluss auf die Beweglichkeit. Sie führen bei mir jedoch ein suspektes Eigenleben: mal Freund mal Feind.
Wie das alles konkret abläuft? Bedaure, mit theoretischem Wissen kann ich nicht wirklich dienen. Ich beobachte mich selbst während eines Trainings, verfolge andere, frage nach und nehme von geschulten Personen Inputs an. Ja ja, ich bin ein sehr neugieriges, beharrliches Persönchen und teste immer mal wieder neue Bewegungsmuster um meine sportliche Performance zu verbessern, denn etwas ist mir sehr rasch bewusst geworden: ab einem gewissen Punkt werde ich nur stärker, wenn ich auch beweglicher werde.
Ungleichgewicht des Körpers
Bewegungsmangel oder einseitige Haltung beziehungsweise Belastung können zur Entwicklung von muskulären Dysbalancen führen. Grosse Dysbalancen sind gefährlich, denn sie führen zu Schmerzen oder steigern das Verletzungsrisiko. Ist eine Seite deutlich schwächer oder unbeweglicher als die andere, beginnen wir meist unbewusst einen Ausweg zu suchen. Dann belasten wir eine Körperseite mehr, geraten in Schieflage oder finden ein ganz eigenes Bewegungsmuster, das zwar kurzfristig funktioniert, aber auf lange Sicht dem gesamten Bewegungsapparat schadet. Und dann beginnt oft ein langwieriger Heilungsprozess, denn unser Körper ist weit verzweigt, komplex aufgebaut und fein abgestimmt. So habe ich zum Beispiel manchmal an einer Stelle Schmerzen, der Auslöser aber liegt an einem ganz anderen Ende der langen Kette. Und nun finde mal den Ursprung der Schmerzen. Therapeut*innen können ganze Lieder davon singen!
Deshalb mein Herzensanliegen: bewegt euch, seid variantenreich, kreativ, beobachtet euch, lernt auf euren Körper zu hören und auch kleine Signale zu hinterfragen, bevor euch Schmerzen dazu zwingen. Sich bewegen oder trainieren heisst nicht im Kopf abschalten.
Ist Crossfit gefährlich?
Personen die Crossfit betreiben klagen oft über Schulterprobleme. Wieso das? Nein, Crossfit ist nicht per se gefährlich und schädlich. Aber seid mal ehrlich: wie oft macht ihr in eurem Alltag etwas über Kopf? Jups, bei mir entfällt sogar das Haare kämmen. Dabei ist die Schulter superkomplex. Alleine 17 Muskeln setzen rund um das Schulterblatt an. Im optimalen Fall arbeiten alle Muskeln zusammen. Doch dieses Zusammenspiel muss regelmässig geübt werden, sonst könnt ihr sicher sein, dass einige Spieler ihren Einsatz verpatzen und Chaos entsteht.
Was heisst regelmässig? Bewegen könnt ihr euch nicht oft genug. Dabei denke ich an den Alltag, denn auch die Mobilität kann man täglich gezielt trainieren. Eigentlich ist es wie bei jedem Grundbedürfnis des Körpers. Ich meine, es ist allen klar, dass wir nicht einmal pro Woche eine Unmenge essen oder 60 Stunden am Stück Schlafen und die restliche Zeit davon zehren können. Der menschliche Körper funktioniert einfach nicht so.
Um die Mobilität zu verbessern braucht es nicht stundenlange Einsätze, es helfen bereits einige Minuten täglich. Richtwerte sind so drei Runden von 10 bis 13 Wiederholungen einer Übung. Zu langes Mobility kann sogar zu einer Überreizung führen, und dann blockiert das System. Und ihr könnt auch zu flexibel sein, um Stabilität erzeugen zu können. Deshalb: arbeitet über die Woche immer im Gesamtpaket Beweglichkeit und Kraft.
Zusätzlich könnt ihr eure Beweglichkeit während eines Krafttrainings verbessern, indem ihr ganz bewusst in vollem Bewegungsumfang arbeitet. Beispielsweise führt ihr bei einem Bench Press mit Kurzhanteln die ersten Aufwärmrunden so tief wie möglich aus, also unter der eigentlich geforderten Brusthöhe. Und schon bewegt und stärkt ihr euch in ganz anderen Dimensionen (full range of motion). Achtet einfach darauf, bei extremen Endpositionen nicht mit dem Gewicht oder der Intensität zu übertreiben, denn das sind oft die verletzungsanfälligen Schwachstellen des Körpers, eben weil wir uns zu selten darin bewegen.
Andererseits gilt auch: Nur mit passivem Stretching kommt ihr nicht wirklich weit. Euren vollen Bewegungsumfang könnt ihr nur mit Widerstand verbessern, sei dies durch Gummibänder oder Gewichte, Bälle, einem Besenstiel, einer Wand oder Türrahmen … die Möglichkeiten sind beinahe unbegrenzt.
Wie denn jetzt?
Ihr wollte eure Beweglichkeit verbessern, wisst jedoch nicht mit welche Übungen? Wenn ihr ganz allgemein an Übungen interessiert seid, fragt eine*n Trainer*in oder nutzt ein Tool wie z.B. GOWOD*.
Bei ganz spezifischen Fragen oder Schmerzen wendet euch an eine*n Therapeut*in. Krisztina Krammer-Kadas arbeitet bei uns vor Ort. Sie macht aktiv Crossfit und kann genau nachvollziehen, von welchen Problemen oder Bewegungsabläufen ihr sprecht.
Und hey, vergesst nicht mein Herzensanliegen.
Übrigens: kürzlich habe ich zu Hause Handstandwalk geübt. Dabei habe ich mich so laut abgelenkt, dass ich verpasst habe, wie Gini nach Hause kam. Nun ja, was soll ich sagen: Ich suche nun einen anderen Song und habe ihm versprochen, in der Box nur alleine an dem Skill zu arbeiten!
*Dank unserer Zusammenarbeit mit GOWOD könnt ihr von 10% Rabatt auf ein Premium Jahresabo profitieren und euch spezifisch auf das jeweilige Daily WOD bei uns in der Box (Pre WOD) oder danach auf eine bessere Erholung (Post WOD) vorbereiten.
Dafür könnt ihr in der App «Crossfit Capricorn» auswählen, das vorausgewählte Übungspaket mit dem Datum laden und direkt mit den Übungen beginnen.
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